Als ich 1973 geboren wurde, war ich noch sehr jung. Damals spielte man noch unbeaufsichtigt draußen, fuhr ohne Helm Fahrrad, war 1 Woche auf Klassenfahrt oder Zeltlager ohne elektronische Fußfessel nach Hause, klebte Fotos in Alben, ohne sie ein einziges Mal irgendwohin zu posten, und wer schlecht in der Schule war, musste das Jahr wiederholen. Ganz ohne Elternbeirat und psychologische Betreuung. Und wenn doch einmal ein therapeuisches Gespräch fällig war, musste der Kumpel oder die beste Freundin herhalten. Wir kamen ungeimpft durch Kindheit und Jugend und machten von Angina bis Windpocken so ziemlich alles mit, was an (Kinder-)Krankheiten herging. Zur besten Grippezeit gab es Faschingsfeiern in überfüllten Räumen ohne Abstand und Hygiene (außer Desinfektion durch mehr oder weniger hochprozentigen Alkohol).
Reisen erfolgten mit Rucksack oder Packtaschen. Den Begriff Rollkoffer kannte noch niemand. Die Berufswahl erfolgte nach Neigung, zuweilen auch nach Eignung. Wer sich Familie zulegen wollte ergriff meistens einen Brotberuf (Lehramt oder Medizin waren hier gefragte Studiengänge).
Ich war schon immer gerne in der Natur draußen und entschied mich nach einigen Versuchen in der Veterinärmedizin für Ökologie. Zur besten Wirtschaftskrise schaffte ich es, mit dem Studium fertig zu werden und vergnügte mich 2 Jahre auf dem nicht vorhandenen Arbeitsmarkt. In der kurzen Zeit konnte ich etwas Einblick in die zuweilen abenteuerliche IT-Situation diverser Büros gewinnen und bekam allmählich den Eindruck, auf diesem Gebiet ließe sich mehr ausrichten als im Naturschutz, für den es ohnehin nur kurz vor der Wahl Budget hat.
Mehr durch Neugier und Experimenierfreude als durch Talent kam ich zu einer Ausbildungsstelle als Fachinformatikerin. Noch dazu in einer reinen
UNIX-Firma, wo ich doch bisher nichts kannte außer dem Betriebssystem des Marktführers*. Zwei Wochen später war ich infiziert, und der Pinguin hielt Einzug auf meinem Laptop. Seitdem hat er mich nicht mehr ausgelassen und der weitere Lebensweg führte mich via IT-Support, klassischer Systemadministration und IT System Engineering von München über Nürnberg und Bern bis nach Luzern.
Was wird die Zukunft mit sich bringen? Sinnvolle Aufgaben, Strafzettel, neue Viren...? Man darf gespannt sein.